ImmobilienbewertungMilower Land 2025

Milower Land ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Havelland in Brandenburg. Der Verwaltungssitz liegt im Ortsteil Milow. Zur Gemeinde gehören offiziell die Ortsteile Bahnitz, Bützer, Großwudicke, Jerchel, Milow, Möthlitz, Nitzahn, Schmetzdorf, Vieritz und Zollchow. Die Gemeindefläche erstreckt sich entlang der Havel, deren Nebenarme, Lanken, Feuchtwiesen und Auen das Landschaftsbild prägen. Große Teile des Gebietes liegen im Naturpark Westhavelland, der als Auen- und Wasserlandschaft ausgewiesen ist. Die Siedlungsstruktur ist stark zerstreut; mehrere Ortsteile besitzen einen eigenständigen historischen Dorfkern. Die heutige Gemeinde entstand im Jahr 2003 durch den freiwilligen Zusammenschluss mehrerer zuvor selbstständiger Dörfer. Ergebnis ist eine große, aber locker bebaute Verwaltungseinheit mit vielen einzelnen Siedlungskernen. Diese Struktur ist für Lageeinschätzungen relevant, weil Grundstücke innerhalb derselben Gemeinde sehr unterschiedliche Umgebungseinflüsse haben können, etwa Nähe zu Auenbereichen oder Wald.

In Milower Land trifft ländliche Bausubstanz auf modernisierte Wohnhäuser. In Ortsteilen wie Großwudicke finden sich historische Gutshofanlagen mit Backstein- und Feldsteinarchitektur, unter anderem rund um die Gutskapelle. Solche Gebäude sind oft konstruktiv massiv, aber energetisch älter. Vor einem Kauf sollte geprüft werden, ob Dach, Fenster und Heiztechnik bereits saniert wurden oder ob Investitionsbedarf besteht. Zusätzlich sind Lagefaktoren wichtig: Viele Ortsteile liegen unmittelbar an Gewässerarmen der Havel bzw. in Auenbereichen. Bei Beständen mit tiefer gelegenen Grundstücken lohnt sich deshalb ein Blick in örtliche Hochwasser- und Bauunterlagen der Gemeinde, bevor Modernisierungskosten kalkuliert werden. Auch Nebengebäude wie einstige Wirtschaftsgebäude können rechtlich eine andere Nutzung haben als heute gewünscht.

Für die Wertermittlung in Milower Land sind meist das Vergleichswert- und das Sachwertverfahren relevant. Der Vergleichswert eignet sich bei typischen Einfamilienhäusern und Wohnhäusern im Dorfkern, sofern vergleichbare Verkäufe im selben Ortsteil vorliegen. Das Sachwertverfahren ist sinnvoll bei größeren Hofstellen oder ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, bei denen Bodenwert und bauliche Substanz getrennt betrachtet werden müssen. Wichtig: Die Ortsteile der Gemeinde sind räumlich weit voneinander getrennt und unterscheiden sich deutlich in Struktur, Umgebung (Auenbereiche, Wald, Dorfanger) und Erreichbarkeit. Es ist deshalb methodisch falsch, einen Wert aus einem anderen Ortsteil unkritisch zu übernehmen. Vor einer endgültigen Einschätzung sollten zudem lokale Satzungen, eventuelle Bau- und Nutzungsbeschränkungen sowie Erschließungszustände bei der Gemeinde abgefragt und dokumentiert werden.

Die Mikrolage entscheidet in Milower Land oft stärker als die formale Postadresse. Prüfpunkte vor Ort: Erstens Erreichbarkeit des Regionalbahn-Halts Großwudicke. Der Bahnhof Großwudicke liegt an der Berlin–Lehrte-Bahn und wird durch die Regionalbahnlinie RB 34 auf der Relation Rathenow – Stendal von der Hanseatischen Eisenbahn bedient. Das ist relevant für Pendlerfähigkeit und langfristige Drittverwendungsfähigkeit einer Immobilie. Zweitens unmittelbare Umgebung: viele Ortsteile liegen direkt an der Havel bzw. in deren Auenlandschaft des Naturparks Westhavelland mit Feuchtwiesen und Waldflächen. Dort sind Wegeverhältnisse, Grundwassernähe und mögliche Nutzungsbeschränkungen anders als in höher gelegenen Dorfkernen. Beides – Bahnhalt und Lage im Auen- oder Waldumfeld – sollte im Exposé separat dokumentiert werden.