ImmobilienbewertungStaufenberg 2025

Staufenberg im Norden des Landkreises Gießen liegt im Lahn- und Lumdatal zwischen den Universitätsstädten Gießen und Marburg. Die heutige Stadt entstand 1974 durch den Zusammenschluss der zuvor selbstständigen Gemeinden bzw. Kleinstadtteile Daubringen, Mainzlar, Staufenberg und Treis an der Lumda. Alle vier Ortsteile existieren weiter mit eigenem Ortskern, Vereinsleben und gewachsener Straßenstruktur. Markant ist die Höhenburg Staufenberg über dem gleichnamigen Stadtteil: Oberburg und Unterburg mit spätmittelalterlichem Torturm sitzen auf dem Bergsporn oberhalb der Täler und sind weithin sichtbar. Unterhalb der Burg drängt sich eine enge Altstadt mit verwinkelten Gassen, während Richtung Lahn und Lumda lockere Wohnbebauung und neuere Siedlungsbereiche auftreten. Die Bebauung der Stadt geht im Westen unmittelbar in die der Nachbarstadt Lollar über; im Norden grenzen Fronhausen und Ebsdorfergrund an, im Osten Allendorf (Lumda) und im Süden Buseck.

In Staufenberg trifft sehr alter Bestand direkt auf Nachkriegs- und Neubauquartiere. Rund um die Burgruine Staufenberg findet man kleinteilige Fachwerk-, Bruchstein- und Sandsteinhäuser, oft auf Hanggrundstücken mit engen Zufahrten. Gerade in den hangigen Gassen unterhalb der Burg sind Stellplätze knapp, Zufahrten teils sehr schmal und Anlieferung für größere Fahrzeuge schwierig; in den flacheren Quartieren von Mainzlar, Daubringen und Treis sind Hofeinfahrten, Garagen und Gärten üblich, was für Vermietbarkeit und Nebennutzung wie Hobbyräume oder Abstellflächen wichtig ist. In diesen Stadtteilen prägen Ein- und Zweifamilienhäuser sowie kleinere Mehrfamilienhäuser mit eigenem Hof das Bild. Die Stadt steuert weitere Entwicklung über detaillierte Bebauungspläne je Stadtteil – etwa für Mainzlar –, in denen Dachform, zulässige Anbauten, Garagenstandorte oder Stellplätze festgelegt sind. Diese Unterlagen stellt die Stadt öffentlich bereit, sodass Kauf- oder Mietinteressenten vor Vertragsabschluss prüfen können, ob geplante An- oder Umbauten regelkonform wären und ob frühere Umbauten bereits genehmigt wurden.

Bei der Wertermittlung in Staufenberg sollte man nie pauschal über alle vier Stadtteile hinweg rechnen. Der Stadtteil Staufenberg selbst ist durch die Burganlage und mittelalterliche Baustrukturen geprägt; hier spielen Substanzzustand, Denkmalschutznähe und handwerkliche Qualität einzelner Bauteile eine größere Rolle, weshalb das Sachwertverfahren und eine bauteilgenaue Betrachtung sinnvoll sind. Mainzlar und Treis wurden historisch durch die Lumdatalbahn erschlossen: Beide Orte hatten eigene Bahnhöfe an der Strecke Lollar–Grünberg, deren Reaktivierung für den Personenverkehr geplant ist. Solche (zukünftig wieder) angebundenen Lagen können die langfristige Vermietbarkeit beeinflussen und rechtfertigen ergänzend eine Ertragswertbetrachtung bei Mehrfamilien- oder gemischt genutzten Häusern. Für typische Ein- und Zweifamilienhäuser in den Wohnstraßen von Daubringen lässt sich der Vergleichswertansatz mit ähnlichen Objekten aus der unmittelbaren Nachbarschaft meist schlüssig anwenden, weil die Bausubstanz dort weniger denkmalgeprägt ist. Entscheidend bleibt trotzdem der bauliche Zustand einzelner Gebäudeteile wie Dach und Fenster.